Die Dünen auf Römö – Bildung, Tiere und Pflanzen
Die Dünen – Landschaft in Bewegung
Dänemark ist für seine Dünen und vielen Küsten bekannt – 4% der dänischen Landschaft sind von Dünen und Dünenlandschaften gedeckt. Besonders an der jütländischen Westküste kommen imponierende Sandablagerungen häufig vor.
Hier hatten vor rund 7.000 Jahren, die Dünen ihren Ursprung. In den Jahrtausenden danach waren die Dünenbildung und der Sandflug in den kalten Perioden besonders dort, wo der Sand sich 6-10 Kilometer ins Landesinnere bewegen konnte, aktiv. Auch Ackerland und sogar Siedlungen bedeckte dieser.
Heute sind nur die küstennahen Dünen in ständiger Bewegung. Eine Kombination aus natürlichem Zuwachsen und aktiver Bepflanzung der Dünen, hat den Sandflug in den älteren Dünenlandschaften gebremst.
Die Entwicklung der Dünenlandschaften
Eine Düne ist nicht einfach eine Düne. Der Wind, der Abstand zum Meer und die Pflanzen, die auf den Dünen wachsen, tragen zur Entwicklung der Düne bei. Im Takt mit der Entstehung von neuen Dünenreihen ändern die alten Dünen ihren Charakter je nach Abstand zum Meer. Am dichtesten am Meer liegt die Vordüne, die den Übergang zur weißen Düne bildet. Danach folgen landeinwärts die grüne und die graue Düne. (In der deutschen Zonierung ist die grüne Düne ein Teil der grauen Düne). Nach der Grauen Düne findet man die Dünenheide vor.
Die Vordüne
Die Vordüne ist die erste Dünenbildung, die entweder direkt am Strand oder vor der weißen Düne entsteht. Während der Winterstürme werden diese Dünen oft fortgespült. Wenn die ersten Pflanzen, wie der Strandhafer und der Strandroggen den Sand festhalten können, wächst die Vordüne in die Höhe und entwickelt sich mit der Zeit zur weißen Düne.
Sand – Das Fundament von Römö
Römö ist wie die meisten Wattenmeer-Inseln, von Texel in Holland bis Skallingen in Dänemark, ursprünglich aus Sandwällen vor rund 8.000 Jahren entstanden. Die Sandwälle entwickelten sich nach und nach zu den eigentlichen Inseln.
Wenn das Meer Sand an der Wasserkante ablagert, trägt der Westwind den Sand weiter über die großen Sandflächen … und noch weiter. Erst im Windschatten natürlicher Hindernisse kommt der Sand zur Ruhe und bildet dort langsam eine Düne. Wenn sich darauf die ersten Wüstenpflanzen, wie Strandhafer und Strandroggen ansiedeln, wächst die Düne noch schneller. Die Pflanzen festigen den “lebendigen Sand”.
Die weiße Düne
In der weißen Düne dominieren die offenen Sandflächen und das Pflanzenleben ist spärlich. Das Meer kann die Düne immer noch erreichen und der Wind lagert ständig neuen Sand ab. Die Verhältnisse gleichen wüstenähnlichen Zuständen. Im Sommer kann die Oberflächentemperatur an einem Tag um bis zu 50 °C schwanken und das Regenwasser versickert schnell im Dünensand.
Mehrere der Tiere, die in der weißen Düne leben sind so speziell, dass es sie nur hier gibt. Zum Bespiel der kleine Julikäfer, der vergraben im Sand lebt, um die Wurzeln des Strandroggens und Strandhafers zu fressen, oder die Schmalwanze, die den Pflanzensaft des Strandhafers saugt.
Die Sandkörner
Sandkörner sind sehr klein und sehr unterschiedlich. Sie bestehen aus vielen verschiedenen Mineralen – z.B. aus schwarzem Magnetit, rotem Granat und weißem Quarzit. Sand, das sind die Reste von Bergen und Felsen, die durch die Kräfte von Eis, Wasser und Wind über Millionen von Jahren abgetragen wurden. Der Sand am Strandwall wurde vom Meer abgelagert. Von dort trägt der Wind den Sand dann weiter über den Strand.
Die grüne Düne
Die grüne Düne ist ein Teil der grauen Düne. Sie liegt in der zweiten Dünenreihe und hat eine höhere Pflanzendichte als die weiße Düne. Die Pflanzen in der ersten Reihe bremsen den Wind ab, der Sand bewegt sich weniger und Temperaturschwankungen werden reduziert. Die grüne Düne verfügt noch immer über viel Kalk und viele Nährstoffe, die das Meer bei früheren Überflutungen herangetragen hat. Daher können Pflanzenarten wie z.B. der gewöhnliche Rotschwingel, das echte Labkraut und das wilde Stiefmütterchen hier wachsen.
Mit der Zeit werden Nährstoffe und Kalk vom Regen ausgewaschen. Da das Meer keine neuen Nährstoffe hinzufügt, wird der Sandboden sauer und die Lebensbedingungen der Pflanzen verändern sich aufs Neue.
Die graue Düne
In der grauen Düne dominieren Flechten- und Moosarten. Sie geben der Düne einen grauen Schimmer. Außerdem wachsen hier Silbergras, Berg-Jasione und gewöhnliches Ferkelkraut, obwohl die Konzentration an Kalk und Nährstoffen in der Erde sehr gering ist. Mit der Zeit entwickelt sich die graue Düne zur Dünenheide mit Pflanzenarten wie der Besenheide und der Schwarzen Krähenbeere.
Wassermangel
Der Sand verweht ständig und frischer Sand landet auf und neben den Pflanzen. Es herrscht ein ständiger Wassermangel in den oberen Schichten, da die sandige Oberfläche das Wasser nicht “halten” kann.
Dünen-Sandlaufkäfer
Der Dünen-Sandlaufkäfer (dänisch: Brun Sandspringer) ist ein richtiger Sonnenliebhaber. Steigt die Temperatur in den Dünen aber auf mehr als 40 °C, wird es ihm doch zu viel. Er hebt seinen Körper mit den Beinen vom warmen Sandboden hoch und kriecht so vor sich hin. Bei Bedarf auf mehr Abkühlung, kriecht er in den Schatten, fliegt eine Runde oder vergräbt sich im Sand. Der Dünen-Sandlaufkäfer ist ein gieriges Raubtier, das Insekten, Käfer und Spinnen jagt. Er läuft schnell auf seine Beute zu, fängt sie und tötet sie mit seinem kräftigen Kiefer, bevor er sie verzehrt. Kommst du ihm zu nahe, fliegt er in einem großen Sprung von 5-10 Metern davon. Foto: Wikipedia
Strandhafer
Strandhafer (dänisch: Sandhjælme) kann in der Vordüne, in der weißen- und in der grauen Düne wachsen. Die kräftige Grasart pickst an den Spitzen und hat teilweise eingerollte Blätter. Die tiefen Wurzelausläufer reichen bis ins Innere der Düne und können von dort Süßwasser erreichen. Wenn Strandhafer von Sand bedeckt wird, wird die Bildung der Wurzelausläufer angeregt. Strandhafer vermindert den Sandflug und dient dadurch zur Befestigung der Düne. Strandhafer wird oft mit Strandroggen verwechselt. Strandroggen wächst aber nicht in Büscheln und hat keine eingerollten Blätter. Foto: Magnus Manske
Strandroggen
Strandroggen (dänisch: Marehalm) wächst in den Dünen. Er kann die salzigen und windigen Verhältnisse in der Vordüne und den Dünentälern gut ab. Seine blaugrünen Blätter sind steif und widerstandsfähig gegenüber dem Verschleiß des Sandes. Strandroggen vermehrt sich durch Samen, die in den Ähren heranwachsen und durch Wurzelausläufer. Besonders durch diese bildet er ein dichtes Wurzelnetz in den Dünen. Foto: Sten Porse
Echtes Labkraut
Echtes Labkraut (dänisch: Gul snerre) wird auf Dänisch auch “Bettstroh der Jungfrau Maria” genannt. Es stellt keine großen Nährstoffansprüche an seinen Standort. Deswegen findet man es sowohl in der Düne, als auch auf lehmigen Hügeln. Auf Rømø findet man es auf der grauen Düne und in der Dünenheide. Der kräuterartige Geruch stammt von dem Stoff Kumarin. Die Legende besagt, man hätte Labkraut am Schlafort der Jungfrau Maria gefunden. Foto: Wikipedia
Hasenklee
Der Hasenklee (dänisch: Harekløver) wächst auf kalkarmem Boden. Auf Rømø wächst er typischerweise auf der grauen Düne und im Inneren der Insel auf trockenem und offenem Gelände. Der Hasenklee ist eine einjährige Pflanze, die an ihren aufrechtstehenden, felligen “Hasenschwänzen” leicht zu erkennen ist. Foto: Fornax
Ohrlöffel-Leimkraut
Auf Rømø kommt das Ohrlöffel-Leimkraut (dänisch: Klitlimurt) gewöhnlich auf der grünen und der grauen Düne vor, ist aber generell eine seltene Pflanze. Der Name “Leimkraut” deutet darauf hin, dass das Ohrlöffel-Leimkraut, wie auch viele verwandte Arten, einen klebrigen Stängel hat. Foto: Jan Eckstein
Acker-Gänsedistel
Die Acker-Gänsedistel (dänisch: Agersvinemælk) ist eine gewöhnliche Unkrautpflanze auf lehmhaltigem Ackerboden. Sie wächst aber auch in lockerem Sand und auf der weißen Düne. Acker-Gänsedistenl haben einen geriffelten, hohlen Stängel, der sich nur oben verzweigt. Sie überwintert durch Knospenbildung auf den verzweigten Wurzeln. Die gelben Schirmblumen sind in der weißen Düne gut zu erkennen. Foto: Gabriele Kothe-Heinrich
Dünenrose
Die Dünenrose (dänisch: Klitrose) ist auf der grünen und grauen Düne zu finden. Sie blüht mit weißen Rosen. Ihre Früchte, die Hagebutten, sind rund und haben eine braune bis schwarze Farbe. Sie hat ein kräftiges Wurzelnetz, welches den Sand der Düne gut festigt. Durch Samen und unterirdische Ausläufer vermehrt sich die Dünenrose. Hagebutten-Früchte eignen sich gut für Kräuterschnäpse. Foto: Meneerke Bloem
Ockerbindiger Samtfalter
Die Männchen des Ockerbindigen Samtfalters (dänisch: Klitsommerfugl) sieht man im Sommer. Hier üben sie ihre Luftkämpfe in Dünen und Heiden aus. Sie kämpfen um die besten und wärmsten Sonnenflecken im Sand. Der Gewinner hat die besten Chancen, ein Weibchen anzulocken. Der Ockerbindige Samtfalter, der auch Rostbinde genannt wird, kann seine Körpertemperatur selbst regulieren: er dreht seine Flügel und verändert seine Ausrichtung zur Sonne. Eine Körpertemperatur von 35 °C ist zum Fliegen optimal. Foto: Katja Schäfer
Zauneidechse
Die Zauneidechse (dänisch: Markfirben) ist schnell und kann sich sehr gut tarnen. Kommt ein Angreifer ihr dennoch so nah, dass die Überlebenschance gering erscheint, wirft sie ihren Schwanz ab und läuft davon. Sie kann den Schwanz abtrennen indem sie ihre Schwanzmuskeln mit einem Ruck anspannt. An einer schwachen Stelle bricht ein Wirbel und der Schwanz fällt ab. Die entstandene Wunde schließt sich schnell, so dass das Tier nicht verblutet. Die Zauneidechse findet man an warmen und trockenen Stellen wie Dünen, Heiden und südlich liegenden Hängen. Hier vergräbt sie ihre Eier und lässt sie von der Wärme der Sonne ausbrüten. Die jungen Eidechsen schlüpfen im August und September. Eidechsen leben oft in Kolonien von bis zu 40-50 Tieren. Foto: Friedrich Böhrunger
Naturcenter Tønnisgård
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem Naturcenter Tønnisgaard entstanden. Hier werden Führungen für groß und klein arrangiert.
Ferienhäuser zwischen Dünen, Strand und Meer
Auf Römö können Sie aus über 1000 Ferienwohnungen wählen. Wir vermieten Ferienwohnungen für jedes Budget.
Ferienhaus auf Römö buchen